

Sessy Boat
Eine etwas andere Reise nach Afrika.
„Ich kenne Afrika seit über 35 Jahren, aber diese Reise hat mich tief berührt. Das Paradoxon, vollständig von der Natur abhängig zu sein und sie gleichzeitig auszubeuten und sogar zu zerstören, wurde hier schmerzhaft deutlich.“
„Ich kenne Afrika seit über 35 Jahren, aber diese Reise hat mich tief berührt. Das Paradoxon, vollständig von der Natur abhängig zu sein und sie gleichzeitig auszubeuten und sogar zu zerstören, wurde hier schmerzhaft deutlich.“
Dies waren die bewegenden Worte von Udo A. Hafner, der während der Pandemie den Viktoriasee besuchte. Es war nicht nur eine übliche Reise für ein laufendes Projekt, sondern eine Perspektive auf das fragile Gleichgewicht zwischen dem menschlichen Überleben und der notwendigen ökologischen Nachhaltigkeit.
Unser Geschäftsführer besuchte das ASOBO-Projekt, eine ehrgeizige Initiative, die darauf abzielt, die hochgradig umweltschädlichen Benzinmotoren auf Fischerbooten durch elektrische Alternativen zu ersetzen, die mit erneuerbarer Energie betrieben werden sollen.
Doch was besonders beeindruckte, war, wie dieses Projekt zwei drängende Probleme anging: die Verbesserung der ökologischen Gesundheit des Viktoriasees und die Erhöhung der Sicherheit und Lebensgrundlage der Fischer in Tansania, Uganda und Kenia.
Von Vorne:
Die Gefahren der Fischerei auf dem Viktoriasee
Alles begann mit einer Anfrage, die wir im Jahr 2021 erhielten. Diese Anfrage stellte uns vor erhebliche Herausforderungen, forderte uns aber auch dazu auf, innovative Lösungen zu entwickeln. Es galt, ein Design zu entwickeln, das Sicherheit, Nachhaltigkeit und Erschwinglichkeit kombiniert und gleichzeitig die einzigartigen Bedingungen eines der größten Seen der Welt berücksichtigt.
Der Viktoriasee, der sich über 68.800 km² erstreckt – eine Fläche, die größer ist als das deutsche Bundesland Bayern – ist die Lebensgrundlage für Millionen von Menschen. Über 100.000 Fischerboote sind täglich auf dem See unterwegs, um Omena, Tilapia und Nilbarsch zu fangen. Doch die Fischerei auf dem See hat einen hohen Preis. Inoffizielle Schätzungen gehen davon aus, dass jährlich rund tausend Menschenleben verloren gehen.
Sicherheits- und Umweltprobleme
Die Herausforderungen, denen diese Fischer gegenüberstehen, sind enorm. Viele der Boote werden aus illegal geschlagenem tropischen Hartholz aus Zentralafrika hergestellt und verfallen in weniger als zehn Jahren. Die neun Meter langen Boote sind so porös, dass ein Besatzungsmitglied ständig Wasser aus dem Boot schöpfen muss.
Noch schlimmer ist, dass diese Boote keine grundlegende Sicherheitsausrüstung oder Beleuchtung für das Nachtfischen haben. Die Benzinmotoren, die sie antreiben, sind nicht nur teuer im Unterhalt, sondern auch extrem umweltschädlich. Die Ufer sind übersät mit verlassenen Booten und durch Motorflüssigkeiten verseucht. Beim Tanken direkt auf dem See gelangt Kraftstoff ins Wasser und vergrössert die Umweltschäden.
ASOBO: Ein Funken Hoffnung
Inmitten dieser Umwelt- und Menschheitskrise zielt das ASOBO-Projekt darauf ab, die Situation drastisch zu verbessern. Die Initiative möchte Benzin-Außenbordmotoren durch elektrische Alternativen ersetzen, ergänzt durch Beleuchtungssysteme für das Nachtfischen. Dieser Wandel adressiert nicht nur Nachhaltigkeitsprobleme, sondern steigert auch die Rentabilität der Fischerei erheblich.
In der Pilotphase rüstet ASOBO 89 Boote um, wodurch jährlich 783 Tonnen CO₂-Emissionen eingespart werden und die Fischer mehr als 10.000 Euro an Energiekosten sparen. Das Projekt schafft zudem 88 neue Arbeitsplätze, wobei 50 % der Führungspositionen von Frauen besetzt werden – ein entscheidender Schritt in Richtung Gleichstellung in der Region.
Die Neugestaltung der Fischerboote: Das Schiff des Wandels
Doch das Ersetzen der umweltschädlichen Motoren war nur ein Teil der Lösung. Eine wichtige Frage wurde aufgeworfen: Wie würde ein Boot aussehen, das nicht nur überlebt, sondern die zukünftigen Anforderungen des Sees erfüllt?
Ein Boot, das sicher, nachhaltig, erschwinglich und vor Ort produziert ist.
Die Antwort kam in Form von HDPE (hochdichtes Polyethylen), einem Material, das für seine Haltbarkeit, chemische Beständigkeit und Recyclingfähigkeit bekannt ist.
Fischerboote aus diesem Material könnten den korrosiven Kräften des Seewassers standhalten und der intensiven afrikanischen Sonne trotzen.
Aber das war nicht ohne Herausforderungen zu stemmen.
Der Import dieser Boote aus Europa oder Asien wäre ökologisch nicht tragfähig und finanziell unerschwinglich gewesen. Daher blieb nur eine Option: Die Boote müssen vor Ort produziert werden, mit industriellem Rotationsguss.
Ein Pionierprojekt – ein Unterfangen, das in diesem Umfang in Afrika noch nie zuvor realisiert wurde.
Partner einbinden, um dies zur Realität zu machen
Unterstützt von unserem Kunden eWave war der erste Schritt, die regionalen Fischereipraktiken zu untersuchen, bevor wir mit der Produktdesignphase begannen. Schnell wurde klar, dass der Bau solcher Boote technisch machbar war, wenn ein ausreichend großer Rotationsofen bereitgestellt werden konnte.
Das slowenische Unternehmen Roto® war von Anfang an ein begeisterter führender Partner.
Nach jahrelanger Entwicklung und ersten Tests ist ein fast hausgroßer Ofen nun in Kenia fast betriebsbereit. Die ersten Testläufe in Europa haben bereits alle Erwartungen übertroffen..
Wo stehen wir jetzt?
Das Projekt steht kurz vor der Produktion. Die Formen werden weiter verfeinert, und in Hamburg laufen Prototypentests, um die besten Motorkonfigurationen zu ermitteln.
Doch die Geschichte endet hier noch nicht. Das nachhaltige Bootsmodell, das für die Fischer des Viktoriasees entwickelt wurde, wird bereits auf andere Anwendungen ausgeweitet – Hausboote, Fähren und mehr.
Die Geschichte dieser Fischerboote für den Viktoriasee wird noch geschrieben, ebenso wie die Geschichte der Entwicklung Afrikas. Beide sind voller Herausforderungen, ja, aber auch voller grenzenlosem Potenzial.
Und genau wie der riesige See selbst ist auch diese Reise noch lange nicht zu Ende.
Nicht nur in Afrika, sondern in vielen Entwicklungsländern sind lokale Fischer aufgrund ihrer Boote benachteiligt. Dabei gibt es in Industrieländern bereits gute Lösungen, die nur angepasst und übertragen werden müssen. Dafür braucht man die richtigen Partner – und wir sind überzeugt, diese mit iYacht und Roto gefunden zu haben.
Wolfgang Gregor
Partner von E-Wave GmbH
Seit Jahren beweisen wir erfolgreich, dass wir gute PE-Boote herstellen können. Roto-Boote und Kanus sind in Europa allgegenwärtig. Das neue Boot jedoch stellt eine neue Herausforderung in Bezug auf Größe und Anwendung dar. Ich denke, dass wir gemeinsam mit iYacht eine perfekte Lösung für die afrikanischen Fischer entwickelt haben.
Matjaž Pavlinjek
Geschäftsführer der Roto Group
Es ist nicht sehr üblich, dass unsere Designer und Ingenieure einen Auftrag zur Entwicklung eines Fischerbootes erhalten. Doch nach dem Vor-Ort-Besuch am Viktoriasee haben wir den dringenden Bedarf erkannt, den Fischern mit unserer Expertise zu helfen. Unser Team in Hamburg hat selten mit so viel Stolz und Begeisterung an einem Projekt gearbeitet wie an dieser Partnerschaft mit E-Wave und Roto.
Udo Hafner
CEO iYacht